lfelder-angelika-saenger-immobilien-langenfeld-09
  • Gepostet am 29. September 2020

Immobilienmakler kann jeder!

Warum ich einen Beruf gewählt habe, von dem ich behaupte, dass ihn nicht jeder kann.

Ja, es stimmt, die Berufsbezeichnung „Immobilienmakler“ ist in Deutschland nicht geschützt. Damit kann sich jeder Makler nennen, der Wohnungen und Häuser vermittelt, egal ob mit oder ohne fachliche Qualifikation. Nur eine Zulassung nach §34 C der Gewerbeordnung ist nötig und die gibt es beim zuständigen Gewerbeamt.

„Makler kann ja jeder!“ Das höre ich immer wieder und zucke selbst nach Jahren, in denen ich erfolgreich als Maklerin arbeite, zusammen. Früher habe ich mich in solchen Situationen in hitzige Diskussionen verstrickt. Schließlich hatte ich einen Ruf zu verlieren! Heute nehme ich das Ganze sportlich – denn ich bin Immobilienkauffrau und nicht nur Maklerin. Einen Unterschied, den viele nicht kennen.

Hand auf´s Herz: Kennen Sie den Unterschied zwischen Immobilienmakler und Immobilienkaufmann/frau?

Viele Menschen verwechseln Immobilienkaufleute mit Immobilienmaklern, die sich ausschließlich mit der Vermittlung von Objekten beschäftigen. Ein(e) Immobilienkaufmann/frau ist vielseitiger unterwegs und hat eine tiefe Kenntnis über die Branche. Zu den Aufgaben gehört es neben dem Vertrieb von Immobilien, z.B. Neubau-, Sanierungs- und Modernisierungsprojekte zu planen und zu betreuen. Immobilienkaufleute wissen, wie man Verträge entsprechend der geltenden Rechtslage – die sich immer mal wieder ändert – aufsetzt. Auf Wunsch beraten Immobilienwirte ihre Kunden bei Bauvorhaben und unterstützen bei der Findung der passenden Finanzierung. Nicht umsonst dauert die Ausbildung – idealerweise nach dem Abitur – drei Jahre, in denen sich alles um Wohnungen, Grundstücke und Immobilien dreht. Ein spannender und vielseitiger Beruf.

Immobilienkaufleute arbeiten in allen Bereichen der Immobilienwirtschaft. In Wohnungsbauunternehmen, bei Immobilienverwaltern und -entwicklern und den Immobilienabteilungen von Versicherungen, Banken und Bausparkassen – um nur einige Beispiele zu nennen.

Seit dreißig Jahren mit Herz und Sachverstand Fachwirtin der Grundstücks-, und Wohnungswirtschaft

Ich habe den Beruf der Immobilienkauffrau vor über dreißig Jahren bei der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft der Postbaugesellschaft in Düsseldorf erlernt. Warum ich genau diese Ausbildung gewählt habe? Zufall! Gleich nach dem Abitur hatte ich jede Menge Flausen im Kopf und kein konkretes Bild davon, wohin mich diese Ausbildung bringen würde. Ich wollte ein selbstbestimmtes Leben führen, träumte von einer eigenen Wohnung, einem kleinen Auto und Reisen. Irgendeine kaufmännische Ausbildung schien mir eine solide Basis für die Erfüllung meiner Träume zu sein.

Die ersten Ausbildungswochen waren aufregend, alles war neu und fremd. Der Büroalltag war so anders als die Schule, die mich kurz zuvor ausgespuckt hatte. In meinem Fall ein Glücksfall! Schnell war mir klar: Das praktische Arbeiten ist mein Ding.

Drei Jahre später habe ich, zusätzlich zu meiner Ausbildung, die Prüfung zur Fachwirtin der Grundstücks-, und Wohnungswirtschaft an der Akademie für Wohnungswirtschaft abgelegt. Mein Faible für Architektur, für ansprechende Wohnungen und Häuser hatte ich längst entdeckt. Ich hatte sprichwörtlich „Blut geleckt“.

Sprung in die Selbstständigkeit

Nach verschiedenen Stationen in der privaten Wohnungswirtschaft, u.a. bei einer renommierten Kölner Versicherung, habe ich 1994 den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt und mein erstes kleines Büro mitten in Köln eröffnet. Drei Jahre zuvor war meine Tochter geboren worden. Jede berufstätige Mutter weiß, wie viele Bälle ich in dieser Zeit in der Luft halten musste.

In meiner neuen Selbstständigkeit ging es nicht mehr nur um Beton, Steine und Quadratmeter – der direkte Kundenkontakt rückte verstärkt in meinen Fokus. Da hieß es, Vertrauen aufzubauen, maßgeschneidert zu beraten, Probleme frühzeitig zu erkennen und Interessen zu vertreten. Für jeden Kunden die richtige Lösung finden, das wurde meine absolute Kernkompetenz. Dabei helfen mir bis heute die fundierte Ausbildung, regelmäßige Fortbildungen und meine langjährige Erfahrung. Nur so ist es mir möglich, individuelle Fragestellungen, die über die reine Vermarktung eines Objektes hinausgehen, zu bearbeiten. Ich bewerte Immobilien und berate gemeinsam mit Experten in Finanzierungs-, Steuer- und Rechtsfragen. Wenn gewünscht, entwickle ich mit meinen Kunden Umgestaltungsideen und finde den passenden Architekten und Handwerker für die Umsetzung.

Im Laufe der Zeit habe ich unzählige Menschen – Käufer und Verkäufer, Mieter und Vermieter, Notare, Architekten, Handwerker, Finanzexperten – gesucht, gefunden und zusammengebracht. Das erfordert Fingerspitzengefühl, den richtigen Riecher und macht jede Menge Spaß.

Fehlentscheidung?

Natürlich hadere ich hin und wieder mit meinem Beruf. Wer tut das nicht? Gerade wenn man selbstständig ist. Es ist halt kein Nine-to-five-Job. Oft arbeite ich am Wochenende und am Abend. Das gehört dazu.
Würde ich es wieder tun? Ja, auf jeden Fall, denn die Vorteile überwiegen. Ich habe einen anspruchsvollen, selbstbestimmten Beruf, in dem ich den unterschiedlichsten Menschen begegne und kein Tag wie der andere ist. Ich bin mitten im Leben.

Schulabgängern, die sich für dieses Berufsumfeld interessieren, empfehle ich eine Ausbildung zur Immobilienkauffrau/zum Immobilienkaufmann oder einen entsprechenden Studiengang. Denn eins steht für mich fest: Immobilienmakler kann eben nicht jeder!

 

 

 

 

Blogbeitrag teilen:

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ihr Kommentar erscheint nach der Prüfung durch unseren Administrator.

Nach oben scrollen